„JA zu Europa!“

Ein beindruckendes Ereignis hat am 10. Juli 2021 auf dem Bodajker Platz am Bahnhof Urberach mit musikalischer Umrahmung des Jazzclubs  im Beisein vieler Bürgerinnen und Bürger stattgefunden: Die Enthüllung der Freundschaftsskulptur durch Bürgermeister Jörg Rotter und die Künstlerin Sylvia Baumer. Bert Jeschke, ebenfalls anwesend, hatte den metallischen Körper des Glasobjekts nach dem Baumer‘schen Entwurf in seiner Ideenschmiede im Urberacher Gewerbegebiet hergestellt. Die Augenform der Skulptur wurde vor einigen Jahren von Mareike Grün aus Ober-Roden und Sylvia Baumer entwickelt.

Die Künstlerin erinnerte noch einmal an das große „Festival unserer europäischen Freundschaften“, das mit Gästen aus 6 europäischen Städten im März und Juni 2019 im Park am Entenweiher und an anderen Spielorten der Stadt unter dem Titel „Kultur ohne Grenzen – Frieden und Freiheit in Europa“ gefeiert wurde und aus dem heraus dieses „Symbol der Zukunft“ entstand.

In unterschiedlichen Schmelztechniken finden sich darin die Bergwelt Saalfeldens (Österreich), der Bergmann aus Hekimhan (Türkei), die Trauben aus Tramin (Südtirol/Italien), das deutsch-französische Freundschaftsschiff von Schülern aus Bourgoin-Jallieu, die deutsch-ungarische Friedenstaube von Studenten aus Bodajk (Ungarn) und der Greif aus dem Wappen von Plesna (Polen), zentral verbunden durch das blaue Europasymbol mit den goldenen Sternen, und im oberen Auge „wumboR“, der für die Verbindung der Rödermärker Stadtteile steht, „nun eingebunden in ein europäisches Netzwerk der Freundschaft und Partnerschaft. Und wenn wir noch einen Schritt weiter denken,“ so Sylvia Baumer, „sehen wir uns alle eingebunden in unser weltweites Netz, in dem jeder von uns Verantwortung hat für das Jetzt und für die Gestaltung der Zukunft.“

Diese grenzüberscheitende Perspektive hatte auch Bürgermeister Jörg Rotter beschworen, als er den früheren Bundeskanzler Helmut Kohl mit den Worten zitierte: „Dieses Europa darf keine Festung werden, in der wir uns von anderen abschotten. Es muss offen sein!“ Dieses Ja zu Europa, so Rotter, gelte es weiterhin zu bewahren, denn gerade in Krisenzeiten wie jetzt sei die Neigung, sich auf die Ebene des Nationalstaats zu flüchten, besonders ausgeprägt. „Das europäische Miteinander ist aber zu kostbar, um es Nationalisten zu überlassen!“

Mit erfreulicher Offenheit sprach Bürgermeister Rotter auch die aktuellen Konflikte mit Ungarn, Polen und der Türkei auf europäischer Ebene an – Diskriminierung sexueller Orientierung, Verletzung des Rechtsstaatsgebots – und stellte fest, dass gerade internationale Partnerschaften und Freundschaften auf der kommunalen Ebene dazu da seien, sich frei die Meinung zu sagen und nach vorne zu schauen.

Nachdem Frau Marta Knapik-Chiesielka, die – welch schöner Zufall – in Röder-mark arbeitende Schwester des Bürgermeisters von Plesna, die Grüße aus der polnischen Partnerstadt überbracht hatte, dankte Bürgermeister Rotter nochmals ausdrücklich den Mitgliedern der Lokalen Partnerschaften und den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern der Quartiersgruppe Urberach, die sich für die Umgestaltung und Pflege des Platzes eingesetzt und engagiert hatten, so dass jetzt auch eine Blühwiese mit Schmetterlings- und Wildbienensaum angelegt werden konnte; des Weiteren eine Tafel mit wissenswerten Informationen aus den genannten Städten.

So ist dieser Platz schon in den wenigen Tagen seiner Neugestaltung zu einem kleinen Anziehungspunkt für die Bürgerinnen und Bürger geworden, denn die sich je nach Lichteinfall verändernde Freundschaftsskulptur wie auch die bebil-derte Infotafel reizen die Vorbeikommenden zu einem Verweilen auf der kleinen befestigten Fläche. Und auch die Entfernungswegweiser an der anderen Ecke inspirieren die Betrachter zu Gedanken über die Zusammenhänge und Verflechtungen der Heimat mit der Welt. Wie sagte doch eine eher zufällig anwesende Bürgerin am Rande der Eröffnungsfeier: „Ich wusste bisher ja gar nicht, dass wir solche Verbindungen haben. Gut gemacht, Rödermark!“

(Kleiner Hinweis: Wer noch mehr Internationales möchte, der komme zu dem von der AL dieses Jahr wieder durchgeführten „Picknick für Europa“ in den Park am Entenweiher am Sonntag, dem 12. September 2021, ab 15 Uhr)

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