Erdwärme auch in Teilen 
von Rödermark nutzbar

Unsere Erde ist ein ganz schön heißer Planet. Temperaturen von bis zu 6000 Grad herrschen im Erdinneren. Vulkanausbrüche mit brodelnder Lava lassen erahnen, welche unvorstellbare Hitze sich im Inneren unseres Planeten befindet. 

Schon wenige Meter unterhalb der Erdkruste ist die Wärme hoch genug, um sie zum Heizen in den Wintermonaten, aber auch zum Kühlen in den Sommermonaten zu nutzen. Dies erfuhren die Gäste des Dialog-Abends der Anderen Liste / Die Grünen vom Energieexperten Nico Beldermann bei dessen Vortrag zum Thema „Geothermie – Wärme aus der Erde“. Gekoppelt mit einer Wärmepumpe kann die Erdwärme CO2-neutral und somit nachhaltig Energie liefern –  nicht nur im großtechnischen Einsatz, sondern auch für private Haushalte in Rödermark, erläuterte der Bereichsleiter für Energieprojekte der BAUER Resources GmbH. Was technisch möglich ist, ist allerdings in Rödermark nicht überall erlaubt. Waldacker, die Breidert-Siedlung und Teile von Ober-Roden befinden sich in Wasserschutzgebieten. Hier ist das Anzapfen der Wärme aus der Erde tabu.

Es gibt unterschiedliche Wege, um die oberflächennahe Geothermie zu erschließen. Das ist laut Beldermann zum einen die Möglichkeit des Einsatzes von Erdwärmesonden mit Bohrtiefen in der Regel bis zu 200 Metern oder aber die Nutzung von Erdwärmekollektoren auf einer größeren Fläche in geringerer Tiefe, die jedoch mindestens rund 500 Quadratmeter groß sein müsse, um sie für ein Einfamilienhaus effektiv verwenden zu können. Denkbar sei aber auch, Rohre für die Gewinnung von Erdwärme unter einer großen Ackerfläche zu verlegen, um von den höheren Temperaturen unter der Erdoberfläche zu profitieren. Beldermann sieht in der umweltfreundlichen Geothermie ein großes Potential, da geothermisch gekoppelte Wärmepumpen zu den effizientesten Heiz- und Kühlsystemen überhaupt gehören. Selbst bei hohen Heiztemperaturen im Gebäude (Radiatoren) sind diese mehr als circa 40 % effizienter als herkömmliche Heizsysteme. Hauptproblem für deren Nutzung sind derzeit aber der Fachkräftemangel und die Knappheit an Bohrkapazitäten. Beldermann zeigte sich aber zuversichtlich, dass angesichts des Klimawandels und der Frage „Wie heizen wir in Zukunft?“ die Kapazitätsprobleme mittelfristig gelöst werden können.

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