Gewerbegebiet Germania: AL/GRÜNE sehen mehr Schatten als Licht

Es ist das Recht eines Bürgermeisters, kraft Amtes jederzeit eine Antrags-initiative in die Stadtverordnetenversammlung einzubringen. Wenn er das aber ohne Absprache innerhalb einer bestehenden Koalition tut – noch dazu wenige Wochen vor einer Kommunalwahl – setzt er sich natürlich dem Verdacht aus, dass dies in erster Linie eine Wahlkampfaktion sein soll. Dennoch will sich die Andere Liste/Die Grünen (AL) sachlich mit der Thematik befassen. Die Ausweisung einer Gewerbefläche ist dabei eine Sache, der Bau einer neuen Straße eine andere. 

Noch zur Amtszeit von Bürgermeister Kern wurde ein – etwas anders dimensioniertes – Gebiet zwischen Germania-Sportplatz und Waldacker als potentielles Entwicklungsgebiet für eventuelle bauliche Nutzung beim Regionalverband Frankfurt-RheinMain zur Prüfung angemeldet. Dies geschah auch mit Einverständnis der AL. Diese Prüfung ist noch nicht abgeschlossen, insbesondere ist ein solches Gebiet noch nicht in den Regionalen Flächen-nutzungsplan aufgenommen. Ohne ein entsprechendes Abweichungsverfahren könnte deshalb ein solches Baugebiet überhaupt nicht entwickelt werden. 

Bei der in Rede stehenden Fläche handelt es sich um ein Wasserschutzgebiet der Kategorie III, was bedeutet, dass in Anbetracht der Verknappung von Grundwasserressourcen in Folge des Klimawandels in solch sensiblen Bereichen ganz besonders sorgsam mit Freiflächen umzugehen ist.

Außerdem wird es landwirtschaftlich genutzt, was sofort die Frage aufwirft, ob der landwirtschaftliche Betrieb, der einzige noch vorhandene Vollerwerbsbetrieb in Ober-Roden, der diese Flächen überwiegend gepachtet hat, ohne diese überhaupt noch lebensfähig wäre. Wäre er in seiner Existenz bedroht, wäre das für die AL ein K.O.-Kriterium.

Zu der vom Bürgermeister vorgeschlagenen Straßenführung, die sicherlich zu einer Entlastung der „Kipferl-Kreuzung“ führen würde, empfiehlt die AL einen kleinen Rückblick in den Anfang der 80er Jahre, als unter der Ägide von Bürgermeister Rebel noch der sog. Ostring geplant wurde, also eine Umgehungsstraße östlich von Ober-Roden, sozusagen vom Breidert durchs offene Feld über die Nieder-Röder Straße (L 3097) bis zur B 459 Richtung Waldacker, also eine Umgehungsstraße östlich von Ober-Roden. Die Bevölkerung ist damals hiergegen Sturm gelaufen, weil befürchtet wurde, dass die freie Landschaft, die auch an ein Naturschutzgebiet anschließt und der Naherholung dient, zerstört würde. Die jetzt von Herrn Rotter vorgeschlagene Nordost-Spange könnte allerdings wieder einen Zwangspunkt in Richtung einer solchen Ostumfahrung von Ober-Roden schaffen. Damit wäre Ober-Roden von Straßen reichlich umzingelt. Ob das die Zukunft sein soll? 

„Der Ausgleich für die Zerstörung von Natur und Landschaft durch große Planungsvorhaben muss zwingend auf Rödermärker Stadtgebiet erfolgen. 

Die vom Bürgermeister ins Gespräch gebrachten Ausgleichsmaßnahmen in benachbarten Kommunen oder gar im Odenwald ist für die AL vollkommen inakzeptabel“, so der AL/Grünen-Fraktionsvorsitzende Stefan Gerl abschließend.

                                                                                     

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