Hidden Places in Rödermark: Der „Schüler-Teich“ 
in den Wiesenzügen

Die von Wald gesäumten Wiesenzüge im Süden unserer Stadt sind ein einzigartiges Refugium für die Natur und zugleich eine Augenweide für den menschlichen Betrachter. Das grüne Wiesenband im Wald beginnt südlich von Urberach, etwa in Höhe des Geflügelzuchtvereins an dem Weg in Richtung Thomashütte, durchzieht kilometerweit den Wald vorbei am Ober-Röder Breidert und weiter durch das Naturschutzgebiet Nieder-Röder Lache, um dann kurz vor Dudenhofen noch auf Nieder-Röder Gemarkung an der Rodau zu enden.
Dort plätschert bei feuchten Bodenverhältnissen ein wasserführender Graben, treffend genannt  „Bach von der Langenwiese“. Gerade hier, im Übergang zwischen Wald und Feldwiesen ist die Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen besonders beeindruckend. In den 70er und 80er Jahren wucherten diese Wiesenzüge immer mehr zu, weil sie von den Landwirten immer weniger für die Mahd (das Mähen von Gras) genutzt und somit immer weniger gepflegt wurden.

 
Es ist in erster Linie dem Naturschutzbund (NABU) zu verdanken, dass diese ökologisch wertvollen Wiesenzüge entbuscht wurden, um die über Jahrhunderte entstandene enorme Artenvielfalt zu sichern. Über 100 Hektar Waldwiesen wurden nach Angaben des NABU gerettet, über 150 Eigentümer der Wiesen konnten vom Erhalt der Wiesenzüge überzeugt werden. Mithilfe  von Geldern aus Ausgleichsmaßnahmen der Fraport AG und hohem persönlichen Einsatz vieler Menschen konnte das Projekt vor gut zehn Jahren nach fast zwei Jahrzehnten erfolgreich abgeschlossen werden.
Vorbildlich engagiert haben sich auch Schüler/innen der Oswald-von-Nell-Breuning Schule unter der Leitung der damaligen Lehrerin Jutta Schwarz. Im Rahmen eines europäischen Naturschutzprojektes „Comenius“ legten Schüler/innen unter fachkundiger externer Beratung in der Urberacher Gemarkung mit viel Aufwand einen Teich als wertvollen Lebensraum für die Tier- und Pflanzenwelt an. „Inzwischen ist der Teich gut eingewachsen; an zwei Seiten wird er von Rohrkolbenbeständen gesäumt. Es hat sich eine reichhaltige Tierwelt mit zahlreichen Libellenarten, Schwimmkäfern wie dem großen Gelbbrandkäfer und verschiedenen Amphibienarten, besonders Molchen, angesiedelt.“  So steht es im Bericht „Natur- und Landschaftspflege“ der Stadt Rödermark vom Dezember 2010. Ein wenig abgelegen von Waldwegen ist dieser Teich wohl nicht allzu vielen Menschen bekannt – und somit ein echter „Hidden Place“, ein versteckter Ort.

Ich habe als Verfasser dieses Beitrages lange überlegt, ob ich den Standort dieses Kleinodes preisgeben soll, damit sich die Natur dort auch weiterhin ungestört von menschlichen Einflüssen oder Eingriffen entfalten kann. Letztlich habe ich mich aber entschieden, die Schönheit dieses Ortes mit meinen Mitmenschen zu teilen. Ob mit oder ohne Teich: Ein Blick auf die derzeit saftig grünen Wiesenzüge bei einem Spaziergang oder einer Radtour – egal ob bei Urberach, nahe dem Breidert oder Richtung Nieder-Roden – lohnt sich auf alle Fälle.

EvdL

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