Hidden Places in Rödermark: Die Rodauquelle

Orwisch an der Rodau – so lautete vor ein paar Jahren die Aufschrift einer Stofftasche einer Urberacher Apotheke.

Die identitätsstiftende Rodau, von den „Rodauschiffern“ liebevoll besungen, ist in unserem Stadtbild leider wenig präsent. Fast verschämt duckt sie sich zwischen Rodaustraße und den Gärten der Bruchwiesenstraße, fließt dann am Rand durch den Park am Entenweiher und tritt endlich neben dem Oberwiesenweg als Bach in Erscheinung. Unterwegs hat sie das Wasser von ein paar Seitenbächen aufgenommen, Schwarzbach und Weißbach. Schnell ist sie durch Ober-Roden, da zum großen Teil verrohrt und fließt gemächlich durch die früher ziemlich feuchte Ober-Röder Bruchwiese in Richtung Rodgauer Gemarkung. Nach fast 28 Kilometern mündet sie bei Mühlheim in den Main.

Aber wo liegt ihre Quelle?

„Rodauquelle“ nennt sich der 1980 am verlängerten Sperberweg im Westen Urberachs angelegte Quelltümpel. Seit 2018 ist diese „Quelle“ von engagierten, fleißigen Mitgliedern der Quartiersgruppe Urberach, Anwohnern aus der Nachbarschaft und Mitgliedern des NABU Rödermark aufwändig saniert, mit einer Treppe bestückt und bequemen Sitzgelegenheiten ausgestattet worden.

Seit kurzem steht am Eingang (zum integrierten Spielplatz) die erste bebilderte Tafel des „Rödermärker Rodau-Lehrpfades“ und informiert den interessierten Besucher über den Ort und den Bach. Hier kann man auch erfahren, dass die eigentliche Quelle ein Stück entfernt im Wald zu finden ist.

Diese richtige Quelle ist nur wenig bekannt und lohnt in jedem Fall eine kleine „Wanderung“. Ja, diese Bezeichnung ist notwendig, denn es gibt keinen erkennbaren Pfad oder Weg, der zur Quelle führt, wenn man dem Lauf der Rodau folgt. Vom Quelltümpel (Sperberweg) aus folgt man dem bequemen, ebenen Weg nach Westen, überquert die kleine Brücke in Richtung Umspannwerk. Der Weg führt an den hochtechnischen Masten und Aufbauten vorbei, das Häsengebirg ist völlig verschwunden. Von links fließt hier ein kleiner Bach aus südlicher Richtung in die Rodau und bildet an der Einmündung einen  kleinen Tümpel.

Kurz danach, vor einem Nussbaum, zweigt links ein Weg ab, der nach wenigen Metern in einer Wiese „endet“. Hier gilt es, sich nicht entmutigen zu lassen, man folgt dem Bachlauf, der als solcher deutlich erkennbar ist, auch wenn nur wenig Wasser darin fließt. Sumpfdotterblumen und Schilf zeigen den Weg, an Hochsitzen vorbei, immer durch die teils morastigen Wiesen bis an den Waldrand.

Von rechts fließt hier noch ein kleines Bächlein dazu, das man wenige Meter seitwärts bequem überqueren kann. Deutlich sind die Wildschweinspuren im Boden erkennbar. Sobald man den lichten Wald betritt, wird der Bachlauf deutlich sichtbar.

Nach wenigen Schritten erkennt man die übermauerte Quelle unmittelbar vor bzw. unter einem breiten Waldweg. Dies ist die von der Mündung am weitesten entfernte Stelle der Rodau.

Neben diesem Waldweg liegen derzeit zahlreiche lange Baumstämme zur Abholung bereit, Zeugen der Trockenheit und der Stürme in den letzten zwei Jahren.
Über den breiten Weg gelangt man links nach wenigen Metern zur Seilerwiesenschneise, wo der Weg von der Quelle in die Thomashüttenschneise übergeht. Dort befindet sich an einem Baumstamm das Schild FA Langen 122 Stadtwald Rödermark  Am langen Stein.

Hier biegen wir links ab und erreichen geradeaus gehend bald darauf den Waldrand und später die Falkenstraße.

Man kann auch auf diesem Weg zur richtigen Quelle kommen, aber längst nicht so interessant und „abenteuerlich“ wie durch die Waldwiesen.
Die geringe Wassermenge an dieser Quelle macht deutlich, wie trocken der Wald durch die extremen Wetterbedingungen der letzten Jahre geworden ist. Wie gut, dass es rund um die Quelle ein großes Gebiet mit weiteren kleinen Quellen gibt, die letztendlich die Rodau speisen.

BB

Nachtrag zur „Rodauquelle“
Dank eines aufmerksamen Lesers und Wanderers sind wir auf einen sehr interessanten, aktuellen Artikel eines Heimatforschers hingewiesen worden, der etwas mehr Licht in das Dunkel um den Ursprung der Rodau in unserem Wald bringt.
Wir empfehlen die Lektüre der Seite Steine der Dreieich

Anhang:
Planskizze Rodauquelle

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