Hidden Places in Rödermark: Am 50. Breitengrad

Die prominente geografische Verortung Rödermarks auf der Weltkugel ist gewiss nicht allen bewusst: 50 Grad nördlicher Breite und 8,8 Grad östlicher Länge. Ja, diese gedachte Linie um den Globus verbindet unsere Stadt nicht nur mit Dietzenbach und Rodgau, sondern auch mit Aschaffenburg am Main, Prag in Tschechien, Rzesow und Krakau in Polen, Kiew und Charkow in der Ukraine, dem Altai-Gebirge in Kasachstan, Manzhouli in China, den russischen Kurilen, den amerikanischen Aleuten, den kanadischen Regionen Vancouver, Winnipeg, Columbia River, St.-Lorenz-Strom und Neufundland, dem englischen Plymouth, Land’s End auf Cornwall, dem französischen Dieppe, dem Tal der Ourthe in den belgischen Ardennen und Mainz am Rhein (vielleicht kennen ja einige die in den Boden gelassene Bronzelinie auf dem Gutenbergplatz am Mainzer Dom?).

Die Länge des 50. Breitengrades um den Globus beträgt 25.700 km, die des Äquators bekanntlich 40.075,017 km. Auf dem Schaubild am Eulerweg ist schön zu sehen, wie das vom 50. Breitengrad umgrenzte Erdstück fast eine großzügige Art nördliche Polkappe bildet.

In unserem Stadtgebiet existieren sogar zwei Orte, an denen der Verlauf des 50. Breitengrades bezeichnet wird. Der eine ist weniger bekannt und befindet sich am Rande des Spiel- und Bouleplatzes an der verlängerten Straße Am Lerchenberg in Waldacker: eine runde Metallscheibe, die von der Gemeinde Ober-Roden vor bald 50 Jahren auf drei Felsblöcke platziert wurde, mit den eingravierten Namen einiger Städte auf derselben Globushöhe.

Die bekannteste Stelle wurde im Jahre 2006 im Zuge der Regionalparkroute gestaltet und befindet sich direkt südlich der stillgelegten Kläranlage in Waldacker am Eulerweg bzw. dem Radweg Nr. 7, an dieser Stelle identisch mit dem RadRundWeg um Rödermark, der mit dem radelnden wumboR ausgeschildert ist. Von Ober-Roden aus geht oder radelt man den Jügesheimer Weg hinter dem Germania-Sportplatz Richtung Waldacker, wo er in den Eulerweg übergeht. Dort sieht man auch schon den Mobilfunkmast, an dem man sich orientieren kann.

Mit dem Auto kann man, von Ober-Roden kommend, kurz vor Waldacker den letzten Feldweg vor Beginn der Bebauung (wo sich der Spargelstand bzw. die Glascontainer befinden) rechts einbiegen und sieht dann schon geradeaus bzw. rechter Hand die aufgebauten Stelen, wenn es links zum Gelände der Hundefreunde abbiegt. Im Hintergrund kann man die Anlage des Angelsportvereins Ober-Roden erkennen.

Vor einem Wacholder-Hain, der als Kulisse dient, wurden an Douglasienstelen runde blau-graue Schilder angebracht, die die bekanntesten Orte entlang des 50. Breitengrades zeigen. In der Mitte des Arrangements befindet sich ein runder Betonabsatz, durch welchen als Edelstahlband ausgebildet der 50. Breitengrad verläuft. Bei der Fertigung der Abbildung 6 befand sich der Fotograf also mit dem linken Bein südlich des 50. Breitengrades und mit dem rechten nördlich davon.

Ähnlich verhält es sich mit der zweigeteilten Anlage des Angelsportvereins 1971 Ober-Roden: Die Vereinsgebäude mit dem einen Angelteich befinden sich nördlich des 50. Breitengrades (dort gibt es auch immer die schmackhafte Maiforelle), der andere Angelteich südlich davon als Teil des Berngrundsees. Welcher Verein kann so etwas schon von sich berichten?

Höchst informativ sind auch die in der Nachbarschaft angebrachten Informations-tafeln zur „Siedlung Waldacker“, insbesondere zum Lerchenberg mit seiner Flugzeughistorie (!), und zur Röder Mark insgesamt.

So kann man an eben diesem besonderen Ort nicht nur die Gegebenheiten der engeren Heimat auf sich wirken lassen, sondern mit den Gedanken hinaus-schweifen durch die Kontinente Europa, Asien und Nordamerika und die nördlichen Regionen des Atlantik und Pazifik …

R.K.

Anhang:
Lageplan zum 50. Breitengrad*
*Die beiden Markierungen differieren um wenige Meter. Die Felsblöcke am Lerchenberg scheinen die gedachte Linie des Breitengrades exakter zu treffen. Das macht aber nichts. Die Erde wackelt sowieso ständig, und auch der Nordpol ist nicht immer an der selben Stelle.

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