Hidden Places in Rödermark: Das Eisebernsche (Eisenborn)

ist ein verwunschener Ort mit sprudelnder Quelle und geologischer Geschichte im Wald zwischen Urberach, Eppertshausen und Messel. Wenn man Glück hat und die Temperatur gerade richtig ist, kann man dort auch den schwarz-gelben Feuersalamander („Lurchi“) antreffen (Vorsicht beim Auftreten auf Totholz!).

Obwohl ihn nur wenige kennen, ist dieser Ort ziemlich leicht zu finden, liegt er doch direkt an der Thomashüttenschneise am Radwanderweg Nr. 12, der sich schnurgerade zwischen dem Parkplatz an der K 180 an der Thomashütte und der Straße Urberach-Messel erstreckt. Vom Parkplatz aus muss man 5 Querschneisen überqueren und sich dann links orientieren, von der Urberacher Seite liegt der Ort unmittelbar vor der zweiten Querschneise rechts (siehe Karte). Auf der südöstlichen Seite einer alten Eiche ist in ca. 2,5 m Höhe ein Schildchen „Eisenborn“ angebracht. Hinweis: Wer vom Parkplatz an der Thomashütte aus startet, darf nicht die Hohe Straße entlang gehen, die direkt nach Urberach (Römerstraße) führt, sondern muss die „linke“ Schneise nehmen. Leider fehlt dort z.Z. ein Schild mit der entsprechenden Bezeichnung. Aber die Wanderzeichen 2, 3 und 4 sind markiert und der Radweg nach Langen-Dreieich-Offenthal ist ausgezeichnet. Dem Eisebernsche gegenüberliegend beginnt mit der Schmillenbruchwiese der sog. Waldwiesengürtel südöstlich um Rödermark.

Von der Schneise aus führt kein Weg oder Trampelpfad zum Eisebernsche, sondern man betritt sofort Waldboden. Nach gut 20 m merkt man, dass es immer feuchter wird und man gelangt an einen beginnenden Bachlauf, wo tatsächlich das Wasser aus dem Boden hervorsprudelt. In einigen Metern Entfernung befindet sich noch eine kleine Steinfassung, überdeckt mit groben Steinplatten, die wohl zu früherer Zeit noch die Quelle umschloss. Jetzt ist es dort aber trocken.

Wer das Quellwasser sprudeln sieht, traut seinen Augen kaum. Es ist eine elementare Empfindung. Neben den Augen sollten aber auch die dankbaren Ohren die Stimmung des Platzes in sich aufnehmen. Die fliegende Fauna tut so, als wäre das alles ganz natürlich – was es ja auch ist.

Um den Quellplatz herum, besonders in unmittelbarer Nähe eines umgefallenen Baumes, kann man direkt auf dem Waldboden Stücke von Eisenerzschlacke finden und auflesen. Diese zeugt von einer bergbaumäßigen Erschließung, die wahrscheinlich bis in die keltisch-römische Zeit zurückreicht. Es sollen dort sogar keltische Goldmünzen gefunden worden sein. In der „Liste von Bergwerken im Odenwald“ ist dieser Ort jedenfalls als „Grube Sausteighügel – auch Eisenkaute genannt“ aufgeführt, aus welcher zuletzt in den Jahren 1859 und 1860 immerhin noch 648 Tonnen Eisenerz gefördert wurden. In den „Erläuterungen zur Geologischen Karte des Großherzogtums Hessen“ von 1910 heißt es dazu: „Die Gewinnung des Eisenerzes, die früher besonders an der Erzgrube im Urberacher Wald mitten zwischen Messel und Urberach stattgefunden hat, liegt schon so weit zurück, dass genauere Nachrichten über dieselbe nicht mehr zu erlangen sind.“

Genaueres wissen wir aber über den Verlauf des Flüssleins: Der Eisenborn ist Ursprung des Quellgebiets der Babenhäuser Lache und mündet hinter Babenhausen in die Gesprenz und dann bei Stockstadt in den Main. Die Babenhäuser Lache wiederum ist Teil des „100-Wilde-Bäche-Programms“ der Hessischen Landes-regierung, das die AL Rödermark zum Gegenstand von Ausgleichsmaßnahmen für Eingriffe in Natur und Landschaft im Stadtgebiet gemacht hat.

Über alles das kann man am Eisebernsche seine Gedanken schweifen lassen.

R.K.

Anhänge:
Lageplan
100 Wilde Bäche

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