„Belebung statt Zerstörung der Ortskerne!“

AL-GRÜNE zur Diskussion um den Bahnübergang Ober-Roden:

In den von der Stadtverordnetenversammlung beschlossenen Stadtumbauprogram-men „Zukunft Stadtgrün“ und „Ortskern Ober-Roden“ sind der Erhalt und die Belebung der Ortskerne als tragende Elemente festgeschrieben. Durch den Erwerb von drei zentralen Grundstücken (Jäger-Haus, Seitz-Haus, Köhler-Haus) in der Dieburger Straße sind – so die AL – wichtige Grundlagen für eine Neuordnung des Bereichs zwischen Rathaus und Kulturhalle geschaffen. Eine Bahnunterführung sei dort richtigerweise nicht vorgesehen. Eine solche würde den Ortskern Ober-Roden nicht beleben, sondern zerstören.

Aus technischen Gründen müsste eine Unterführung praktisch am – dann zumindest gefährdeten – Wochenmarkt am Rathausplatz beginnen und würde ungefähr an der Einfahrt Borngartenstraße enden. Auf dieser Strecke könnte die Straße nicht mehr von Fußgängern oder Radfahrern überquert werden. Die Straße Am Rosengarten und die Hermann-Ehlers-Straße, möglicherweise auch die Borngartenstraße, wären von der Ortsdurchfahrt völlig abgeschnitten.

Das Stadtparlament hat deshalb 1995 mit den Stimmen der AL die einzig richtige Entscheidung getroffen. Damals hat es im Übrigen eine CDU/FDP Koalition gegeben, die allerdings in dieser Frage gespalten war.

Den motorisierten Verkehrsteilnehmern geht es – so die AL – auch nicht in erster Linie um eine Unterführung, sondern um eine Verkürzung der Schrankenschließ- zeiten – ähnlich wie in Urberach. Dort hat es die Forderung nach einer Unterführung nie gegeben. Eine solche Verkürzung der Schließzeiten ist auch in Ober-Roden technisch machbar, würde allerdings ca. 500.000 € kosten. Dies ist allen Beteiligten bekannt.

Ob ein vom Bundesverkehrsministerium unter Klimaschutz-Gesichtspunkten (!) angekündigtes Bundesgesetz eine neue Sachlage schaffen würde, muss nach Auffassung der AL sehr bezweifelt werden. Mit den dort vorgesehenen Mitteln soll ja der Zugverkehr pünktlicher und attraktiver gemacht werden – was selbstverständlich zu begrüßen wäre. Eine Bahnunterführung in Ober-Roden würde den Zugverkehr aber um keine einzige Sekunde pünktlicher oder schneller machen. Die S-Bahn-Züge fahren ja jetzt schon ungehindert in den Bahnhof Ober-Roden ein und aus.

Auch ein Verweis auf angeblich gute Erfahrungen mit Unterführungen in Nachbar-städten entlang der S-Bahn-Strecke überzeugt nicht. Zum einen haben die dortigen unansehnlichen Bauwerke die nachbarschaftlichen Strukturen und Verbindungen negativ verändert; zum anderen befinden sich diese Unterführungen dort gerade nicht in der Ortsdurchfahrt, wie dies in Ober-Roden der Fall wäre. Und ein weiterer negativer Effekt wäre in Ober-Roden das zu erwartende höhere Verkehrsaufkommen entlang der Dieburger und Frankfurter Straße.

Die AL rät deshalb allen Verantwortlichen in der Stadtpolitik, bei der Bürgerschaft keine falschen Erwartungen zu wecken. Aus all diesen guten Gründen hat es bisher auch noch nie einen „Anlauf für eine Unterführung“ gegeben, sondern stets die – berechtigte – Forderung nach einer Verkürzung der Schließzeiten!

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