Koalition fragt nach Auswirkungen
des Klimawandels für den Wald

19 Punkte umfassender Fragenkatalog an den Magistrat gerichtet

Schon immer bewegt das Thema Wald die Gemüter der Deutschen. Er ist seit Jahrhunderten Sehnsuchtsort, voller Mythen und identitätsstiftend. Kaum etwas anderes hat die Menschen emotional so aufgewühlt wie das Waldsterben in den 80er und 90er Jahren oder aktuell die drohende Rodung des Hambacher Forstes zugunsten des Braunkohleabbaus. Auch heute erfüllt der Wald eine nicht wegzudenkende Funktion als Naherholungsgebiet, für die ökologische Vielfalt und für das Klima, aber auch für die Forstwirtschaft. Bäume spenden Schatten, filtern Schadstoffe aus der Luft, sorgen für Luftfeuchtigkeit, ausgeglichene Temperaturen und regulieren den Grundwasserhaushalt. „Sich über den Zustand des Waldes auch hier in Rödermark Gedanken zu machen, lohnt sich also“, argumentiert die Vorsitzende der Anderen Liste (AL), Andrea Schülner, „denn der Wald ist gerade in unserer dicht besiedelten Region einigen Stressfaktoren und Gefahren ausgesetzt.“ Auf AL-Initiative wurde jetzt gemeinsam mit dem Koalitionspartner CDU ein mit 19 Detailfragen umfassender Berichtsantrag an den Magistrat auf den Weg gebracht.

Die Stadt Rödermark habe sich zu einer nachhaltigen Holzwirtschaft durch das Zertifizierungssystem „Forest Stewardship Council“ – kurz FSC – verpflichtet. Dahinter stehe die „Förderung einer umweltfreundlichen, sozialförderlichen und ökonomisch tragfähigen Waldbewirtschaftung“. Wald sei demnach keine Holzplantage, sondern Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie Erholungsraum für Menschen. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Wald sei vor dem Hintergrund der Hitze- und Dürreperiode in diesem Sommer wichtiger denn je, schreibt AL-Chefin Andrea Schülner. Deshalb soll der Magistrat die Öffentlichkeit darüber informieren, ob die Vorgaben des FSC in Rödermark eingehalten werden können und ob dadurch im Stadtwald Verbesserungen beim Zustand der Pflanzen- und Tierwelt nachweisbar seien. Die Koalition will darüber hinaus wissen, ob die Bewirtschaftung nach den Kriterien des FSC günstige Auswirkungen auf die Grund- und Trinkwasserqualität hat. Über die Folgen des Klimawandels für den Stadtwald soll genauso berichtet werden wie über Möglichkeiten, dem wirksam zu begegnen. Über das Stadtgebiet hinaus möchten die Koalitionspartner wissen, ob es Möglichkeiten der besseren Vernetzung geplanter Waldschutzgebiete in Südhessen gibt und ob es bereits Erfahrungen bei der Zusammenarbeit mit regional aktiven Naturschutzverbänden gibt.

Darüber hinaus fragen AL und CDU den Magistrat, ob es Hinweise auf Wildkatzen im heimischen Wald gibt oder Schwierigkeiten mit ausgewilderten Hauskatzen, aber auch Probleme mit Wildschäden durch freilaufende Hunde oder illegale Müllablagerungen. Ein weiterer Punkt des Berichtsantrages beschäftigt sich mit der Frage nach Förderprogrammen für eine „bodenschonende Holzernte“. Dem folgt die Frage, ob zur Bewahrung alter Bewirtschaftungsmethoden und alter Nutztierrassen der Einsatz von Zugpferden, sogenannten Rückepferden, bei der Holzernte möglich sei. Für den Fall, dass weitere Flächen aus der Waldbewirtschaftung herausgenommen werden und diese Flächen sich selbst überlassen bleiben, möchte die Koalition wissen, ob und wenn ja welche finanziellen Auswirkungen dies auf den Holzertrag und somit den Waldwirtschaftsplan hat.

Hier der Antrag der Koalition.

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